Ein Test Vitaminmangel kann Aufschluss darüber geben, ob der Körper ggf. ein Defizit eines oder mehrerer Vitamine hat. Vitamine sind für den menschlichen Organismus sehr wichtig. Er benötigt sie für lebenswichtige Funktionen, u.a. sind sie an vielen Reaktionen des Stoffwechsels und dem Aufbau von Zellen, Knochen und Blutkörperchen beteiligt und stärken das Immunsystem, also die körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger. Der menschliche Körper kann einen Großteil davon aber nicht oder nicht in ausreichender Menge selbst herstellen.
Vitamine werden natürlicherweise mit der Nahrung aufgenommen. In Europa und eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung eines ansonsten gesunden Menschen vorausgesetzt, werden dem Körper über die Nahrung gewöhnlich die meisten Vitamine, in ausreichender Menge zugeführt, die er braucht. Der Vitaminbedarf hängt dabei zunächst von Alter und Geschlecht ab. Daneben können Menschen bei körperlicher und psychischer Belastung einen erhöhten Vitaminbedarf haben. Ursachen der Belastung können Stress, Krankheit, Rauchen, Drogen- oder Alkoholkonsum sein. Auch Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit haben in der Regel einen erhöhten Vitaminbedarf. Hier ist beispielsweise die ausreichende Versorgung mit Folsäure (Vitamin B11) enorm wichtig, da eine Unterversorgung zu Missbildungen beim Ungeborenen führen kann.
Durch einseitige Ernährung oder aufgrund eines erhöhten Vitaminbedarfs kann es zu einem Vitaminmangel im Körper kommen. Krankheiten und Beschwerden können die Folge sein. Beispiele hierfür sind Skorbut, eine früher oft unter Seefahrern weit verbreitete Krankheit, die auf einen Vitamin C-Mangel zurückzuführen ist. Erschöpfung, Müdigkeit, Zahnausfall bis hin zum Herztod können die Folge sein. Aber auch Anfälligkeit für Infektionskrankheiten, Zahnfleischerkrankungen, schlechte Haut und Nägel können als Ursache einen Vitaminmangel haben.
Zu den medizinisch als essenziell (lebenswichtig) geltenden Vitaminen gehören Vitamin A (Retinol), Vitamin D (Calciferol), Vitamin E (Tocopherol), Vitamin K (Phyllochinon), Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin B3 (Niacin), Vitamin B6 (Pyridoxin), Vitamin B7 (Biotin), Vitamin B9/B11 (Folsäure), Vitamin B12 (Cobalamin) und Vitamin C (Ascorbinsäure). Von den aufgeführten Vitaminen können Vitamin D und Vitamin B3 unter bestimmten Voraussetzungen vom Körper selbst hergestellt werden. Vitamin D kann unter der Einwirkung von ausreichend Sonnenlicht vom Körper produziert werden und Nicacin (B3) kann der Körper aus der Aminosäure Tryptophan herstellen.
Daneben gibt es sogenannte Vitaminvorstufen, wie z.B. Beta-Carotin, das im Körper in Vitamin A umgewandelt wird.
Vitamin | braucht der Körper für | Mangelerscheinung | Quelle | Tagesbedarf* (DGE) |
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Vitamin A (Retinol) | u.a. Wachstum der Knochen, Zellwachstum, Gesundheit Schleimhäute und Haut, Augen, auch Hören und Riechen | z.B. Sehstörungen, trockene Haut | z.B. in Leber, Milch, Fisch, Käse, Gemüse wie Karotten, Spinat, Tomaten, Brokkoli, Obst, z.B. Aprikosen | Frauen: 0,8 – 0,9 mg Männer: 1 mg |
Vitamin B1 (Thiamin) | u.a. Stoffwechsel, insbesondere verstoffwechseln der Kohlenhydrate, Nervenfunktion, Schilddrüsenfunktion | z.B. Beriberi (Symptome z.B. Müdigkeit, Lethargie zusammen mit Störungen von Herz, Kreislauf, Nerven, Muskulatur | z.B. in Fleisch, Haferflocken, Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Schweinefleisch, Scholle, Lachs, Kartoffeln, Spargel, Brokkoli, Walnüsse | Frauen: 1 mg Männer: 1,1 – 1,3 mg |
Vitamin B2 (Riboflavin) | u.a. Eiweiß- und Energiestoffwechsel | z.B. eingerissene Mundwinkel, Zahnfleischentzündungen, Müdigkeit | z.B. in Milch, Vollkornprodukte, Fleisch, Fisch, Avocado, Grünkohl, Erbsen | Frauen: 1,0 – 1,1 mg Männer: 1,3 – 1,4 mg |
Vitamin B3 (Niacin) | u.a. gesundes Wachstum von Haut und Nägeln, Stoffwechselprozesse von Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten | z.B. Pellagra, Appetitlositgkeit, Schwächegefühl | z.B. Fleisch und Innereien, besonders Leber | Frauen: 11 – 13 mg Männer: 15 – 16 mg |
Vitamin B6 (Pyridoxin) | u.a. Eiweißstoffwechsel, Fettstoffwechsel, Nerven, Abwehrkräfte | z.B. Hautausschlag, Entzündungen, Blutarmut (Anämie), Verwirrtheit | z.B. in Fleisch, Muskelfleisch von Rind, Huhn, Schwein, Lachs, Hering, Milch, Milchprodukte, Getreideprodukte, Gemüse wie Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Obst wie Avocado, Banane, Apfel, Walnüsse | Frauen: 1,2 mg Männer: 1,5 – 1,6 mg |
Vitamin B7 (Biotin) | u.a. Gesundes Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln, Fettstoffwechsel, Eiweißstoffwechsel | z.B. Haarausfall, brüchiges Haar, brüchige Nägel, Appetitlosigkeit, Störungen des Nervensystems | z.B. in Nüssen, Haferflocken, Spinat, Innereien, Eier – insbesondere im Eigelb | 30 – 60 Mikrogramm (Männer & Frauen) |
Vitamin B9/B11 (Folat/Folsäure) | u.a. Wachstumsprozesse, Zellteilung, Blutbildung | z.B. möglicherweise Fehlbildungen bei Ungeborenen, Blutarmut | z.B. in Gemüse, Hülsenfrüchten, Weizen- und Vollkornbrot, Eigelb, Leber | 300 Mikrogramm (Männer & Frauen) |
Vitamin B12 (Cobalamin) | u.a. Bildung roter Blutkörperchen, Abbau von Fettsäuren | z.B. Blutarmut, Blässe, Müdigkeit | z.B. Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Milchprodukte, Eier | 3 Mikrogramm (Männer & Frauen) |
Vitamin C (Ascorbinsäure) | u.a. stärkt das Immunsystem, fängt freie Radikale, ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt, starkes Bindegewebe | z.B. Skorbut, Zahnfleischbluten, verminderte Leistungsfähigkeit | z.B. Obst und Gemüse, wie Beeren, Zitrusfrüchte, Paprika, Kartoffeln | Frauen: 95 mg Männer: 110 mg |
Vitamin D (Calciferol) | u.a. gesunde, starke Knochen | z.B. weiche Knochen, Rachitis, Muskelschwäche | wird vom Körper unter Einfluss von ausreichend Sonnenlicht selbst hergestellt (ca. 80-90%), gehört daher streng genommen nicht zu den Vitaminen, fette Fischsorten | 20 Mikrogramm bei fehlender endogener Synthese |
Vitamin E (Tocopherol) | u.a. Zellwachstum, -schutz und -erneuerung, gut für die Haut, Fettstoffwechsel, stärkt das Immunsystem, fängt freie Radikale | z.B. trockene Haut, Konzentrationsstörung, Müdigkeit | z.B. pflanzliches Öl, Nüsse und Samen, Fisch wie Makrele, Hering, Lachs, grünes Gemüse, Obst wie Mango, Johannisbeere | Frauen: 12 mg Männer: 13 – 15 mg |
Vitamin K (Phyllochinon) | u.a. Blutgerinnung | z.B. Blutgerinnungsstörung | z.B. grünes Gemüse und Blattgemüse, Sonnenblumenöl, Weizenkeime | Frauen: 60 – 65 Mikrogramm Männer: 70 – 80 Mikrogramm |
* Der empfohlene Tagesbedarf ist hier auf einen gesunden, erwachsenen Menschen ausgelegt. DGE, Stand September 2015. Der Tagesbedarf hängt von Alter und Geschlecht ab. Bei z.B. Schwangeren, Kindern, Jugendlichen, Senioren, Kranken kann sich ein anderer Tagesbedarf ergeben.
Mit einem Test Vitaminmangel kann eine Unterversorgung des Körpers mit essenziellen Vitaminen festgestellt und entsprechend gegengesteuert werden. Einen entsprechenden Test kann man z.B. im Internet kaufen. Es gibt verschiedene Tests, die verschiedene Parameter prüfen, die auf einen Vitaminmangel der unterschiedlichen Vitamine hinweisen können. Der Test kann diskret zu Hause z.B. als Urintest oder Bluttest durchgeführt werden. Das Blut wird meist über einen kleinen Piekser in die Fingerkuppe entnommen und ist nicht besonders schmerzhaft. Die Auswertung erfolgt entweder gleich zu Hause oder in einem Labor, in das die Probe eingesendet wird. Ein Test Vitaminmangel kann einen guten Überblick über die Vitaminversorgung geben. Beschwerden sollten aber immer mit einem Arzt abgeklärt werden.
„An apple a day keeps the doctor away“ ist ein altes englisches Sprichwort, das sinngemäß übersetzt werden kann mit „Ein Apfel pro Tag erspart den Gang zum Arzt.“ Ganz so einfach ist es zwar nicht, immerhin empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag, aber in dem Sprichwort steckt viel Wahrheit. Denn eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Vitaminen ist für den Körper überlebensnotwendig, sie stärken ihn in der Abwehr gegen Krankheiten und äußere Umwelteinflüsse, sind an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und sorgen u.a. auch dafür, dass Haare, Haut und Nägel gesund und schön wachsen, wir also „gut“ aussehen.
Die Versorgung mit den essenziellen Vitaminen sollte in Deutschland aufgrund des großen und abwechslungsreichen Ernährungsangebotes normalerweise kein Problem sein. Dennoch kann es zu einer Unterversorgung bzw. einem Vitaminmangel kommen. Stress im Alltag und im Beruf, Umwelteinflüsse, Krankheit, Freizeitbeschäftigungen, die zunehmend in geschlossenen Räumen ohne ausreichendes Sonnenlicht stattfinden (Fitnesscenter, Computer, TV, Spielekonsole), einseitige, unausgewogene Diäten und ein ungesunder Lebensstil wie Rauchen und Alkoholgenuss können einen erhöhten Vitaminbedarf nach sich ziehen. Daneben können Schwangere, stillende Mütter, Senioren und Kinder einen erhöhten Vitaminbedarf haben. Wenn dieser unentdeckt bleibt, und ein Vitaminmangel entsteht, können Beschwerden und verschiedene Krankheiten die Folge sein.
Auch Menschen, die in ihrer Ernährung bewusst auf Bestandteile wie Fleisch oder generell tierische Produkte verzichten, also Vegetarierer, Veganer, müssen sehr genau auf die Zusammenstellung ihrer Nahrungsmittel achten, um einem Vitaminmangel vorzubeugen. Dies kann auch für Anhänger verschiedener Diäten im Zuge einer Gewichtsreduktion gelten, die bspw. auf Kohlenhydrate und Obst verzichten. Denn neben Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, pflanzlichen Ölen und Nüssen sind Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Eier wichtige Vitaminlieferanten. Häufig wird empfohlen, die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich zu gestalten, um den Körper mit allen notwendigen Vitaminen zu versorgen.
Ein Test Vitaminmangel kann dabei helfen, gezielt Vitaminmangel zu erkennen und diesem entgegenzuwirken. Suchen Sie bei Beschwerden einen Arzt auf.