Vaterschaftstest

Vaterschaftstest

Ein Vaterschaftstest wird nötig, wenn eine Situation entstanden ist, in der die Frage geklärt werden muss: Biologischer Vater ja oder nein? Dann gilt es Klarheit darüber herzustellen, ob ein Mann der Erzeuger eines Kindes ist oder eben nicht. Denn am Ende des Tages geht es darum, die Rechte aller und insbesondere des Kindes zu wahren. Situationen können beispielsweise auftreten bei Untreue oder wenn der Mann die Vaterschaft abstreitet, aber auch wenn eine Frau vielleicht gar nicht vorhatte, schwanger zu werden und es bei wechselnden Geschlechtspartnern doch geworden ist. Schätzungen zufolge sind etwa 10% der Kinder in Westeuropa sogenannte Kuckuckskinder, bedeutet, dass der Vater nicht der biologische Erzeuger des Kindes ist. Da es im Zweifelsfall um eine Reihe von Rechten aber auch Pflichten wie z.B. Unterhaltspflichten geht, kann ein Vaterschaftstest die Abstammungsverhältnisse mit einer extrem hohen Sicherheit offenlegen.

Ein Vaterschaftstest bringt Gewissheit

Während eine Frau, die ein Kind zur Welt bringt, gemäß Paragraph 1591 BGB die Mutter dieses Kindes ist, kann eine Vaterschaft auf verschiedenen Wegen erworben werden, was in Paragraph 1592 BGB geregelt ist. Dort heißt es nämlich:

  • Vater ist, wer zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter des Kindes verheiratet ist,
  • wer die Vaterschaft anerkennt oder
  • wessen Vaterschaft nach Paragraph 1600d oder Paragraph 182 Abs. 1 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiweilligen Gerichtsbarkeit gerichtlich festgestellt ist.

Wenn also ein Kind während einer Ehe geboren wird oder bei nicht verheirateten Paaren der Mann unter Zustimmung der Frau eine Vaterschaft anerkennt, ist die Sache geregelt und ein Vaterschaftstest ist nicht nötig. Auch in dem Fall, dass ein Kind nach einer Scheidung geboren wird, muss der geschiedene Ehemann die Vaterschaft anerkennen. Zweifel an der Vaterschaft können bspw. dann bestehen, wenn die Frau bereits vor der Scheidung einen anderen Partner hatte. Zweifelt ein Mann die Vaterschaft an, kann es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, im Rahmen derer die Vaterschaft festgestellt wird, sie muss nicht festgestellt werden, wenn schwerwiegende Zweifel an der Vaterschaft bestehen. Zur Prüfung ordnet das Gericht in der Regel ein humangenetisches Abstammungsgutachten, also einen Vaterschaftstest an.

Ein privat durchgeführter Vaterschaftstest ist erlaubt

Ein Vaterschaftstest muss nicht zwingend vom Gericht angeordnet werden. Das passiert meist nur dann, wenn einer der Beteiligten einem Vaterschaftstest nicht zustimmt. Wer Zweifel am Bestehen einer Vaterschaft hat, der darf auch privat und in Eigeninitiative einen Vaterschaftstest durchführen, allerdings nur dann, wenn alle Beteiligten, also Kindesmutter, fraglicher Vater und sofern das betroffene Kind bereits volljährig ist, auch dieses, einem Vaterschaftstest zustimmen. Ein heimlicher Vaterschaftstest ist gemäß Gendiagnostikgesetz nicht erlaubt, er wird bei Gericht nicht anerkannt und kann mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro geahndet werden.

Stimmen die Mutter und bei erreichter Volljährigkeit auch das Kind einem Vaterschaftstest allerdings zu, dann kann man einen Test ganz rechtmäßig beispielsweise im Internet kaufen und durchführen bzw. durchführen lassen. Solange das Kind die Volljährigkeit nicht erreicht hat, muss die Mutter, sofern sie der gesetzliche Vormund des Kindes ist, in Vertretung des Kindes zustimmen. Diese Tests sind je nach Konzeption auch zur Vorlage beim Jugendamt anerkannt.

Wie funktioniert ein Vaterschaftstest

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Methoden, ein Abstammungsgutachten zu erstellen:

  • DNA-Analyse: Der DNA-Vaterschaftstest ist die sicherste Methode zur Darstellung der Abstammungsverhältnisse. Er kann bereits vorgeburtlich durchgeführt werden (pränatales Abstammungsgutachten). Zur Durchführung einer DNA-Analyse sind Proben, die aus nahezu allen Körpermaterialien gewonnen werden können, geeignet: z. B. aus Speichel, Blut oder Haaren mit Haarwurzeln. Als Materialienträger reichen bereits benutzte Taschentücher, Schnuller, Zahnbürsten, Slipeinlagen, Zigarettenfilter oder Kaugummis aus. Allerdings können diese Proben verunreinigt und mit der DNA anderer Personen vermischt sein, was die Aussagekraft des Testes verzerren würde. Am häufigsten wird der Vaterschaftstest mittels einer von den beteiligten Personen entnommenen Speichelprobe durchgeführt. Um eine Vaterschaft festzustellen oder auszuschließen muss die DNA wenigstens des Kindes und des potentiellen Vaters vorliegen. Mit den Proben von Vater und Kind kann das Ergebnis bereits eine sehr hohe Aussagekraft haben. Noch genauer wird der Test, wenn zusätzlich die isolierte DNA der Mutter vorliegt. Bei Vaterschaftstests wird daher unterschieden, ob es sich um einen Test für 2 oder für 3 Personen handelt. Was sich natürlich auch im Preis niederschlägt.
  • Blutgruppentest: Die Blutgruppen von Mutter, Kind und potentiellem Vater werden ermittelt. Durch Vererbungsregeln sind verschiedene Ergebniskombinationen ausgeschlossen. Es wird also geprüft, ob die Blutgruppe des Kindes einer Ergebniskombination der Blutgruppen der Eltern entsprechen kann. Durch einen Blutgruppentest kann eine Vaterschaft ausgeschlossen, aber nicht bestätigt werden.
  • Serologisches Gutachten: Hier werden neben der Blutgruppe auch Blutbestandteile wie z.B. HLA-Antigene und Proteine einbezogen
  • Anthropologisch-erbbiologisches Gutachten: Mit Hilfe von vererbbaren sichtbaren Merkmalen wie z.B. Haut-, Augen und Haarfarbe oder Kopfform wird die Plausibilität einer Vaterschaft geprüft.

Wann kann ein Vaterschaftstest gemacht werden

Ein Vaterschaftstest kann als DNA-Test bereits pränatal, also vorgeburtlich durchgeführt werden. Private Vaterschaftstests sind nach aktuellem Stand erlaubt. Allerdings muss von jeder beteiligten Personen die schriftliche Einverständniserklärung zur Durchführung des Tests abgegeben werden. Bei minderjährigen Kindern muss in aller Regel die Mutter, wenn sie die Vormundschaft hat, dem Vaterschaftstest zustimmen. Ein heimlich durchgeführter Test kann mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro geahndet werden.

Wo kann man einen Vaterschaftstest kaufen

Einen Vaterschaftstest kann man in der Apotheke oder online bei verschiedenen Anbietern kaufen. Kauft man online, kommt man in den Genuss der Anonymität, denn das Testkit wird im neutralen Paket bequem bis nach Hause geliefert. Das ist besonders für diese ein Vorteil, die sich vor neugierigen Blicken der Nachbarn oder Kunden in der Apotheke schützen wollen.

Wie wird ein Vaterschaftstest durchgeführt

Wenn Sie einen Test online oder in der Apotheke bestellen, erhalten sie ein Probenentnahmeset mit einer ausführlichen Anleitung und den notwendigen Unterlagen. Vorausgesetzt, das Einverständnis aller Beteiligten liegt vor, kann nun von den Personen eine Probe für den Vaterschaftstest entnommen werden. Je nach Art des Testes können dies Speichel aus einem Mundschleimhautabstrich, Haare oder Blut sein. Die Probe muss durch einen neutralen Zeugen genommen werden. Als neutrale Zeugen gelten u.a. Ärzte, Apotheker, das Jugendamt, Ausländerbehörden, die Caritas, die Diakonie, Anwälte oder Hebammen. Privatpersonen können die Probenentnahme nicht bezeugen.

Die Probe wird anschließend vom Zeugen zusammen mit den beiliegenden Formularen sowie den Ausweiskopien an das Labor des Herstellers gesendet. Dort wird die Probe analysiert und die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft ermittelt. Nach kurzer Zeit, etwa 5 – 7 Werktage erhält der Auftraggeber das Ergebnis.

Was kostet ein Vaterschaftstest

Der Preis eines Vaterschaftstests hängt vom jeweiligen Hersteller ab. Unterschiede ergeben sich zudem in der Anzahl der getesteten Personen, also Mutter, potentieller Vater und Kind oder nur Vater und Kind. Daneben spielt es auch eine Rolle, ob das Ergebnis für die Behörden dokumentiert werden soll oder nicht. Ein Vaterschaftstest ohne Dokumentation für Behörden liegt etwa zwischen 150 und 200 €. Ein Vaterschaftstest mit Dokumentation für die Behörden, der also beispielsweise zur Vorlage beim Jugendamt geeignet ist bzw. von diesem akzeptiert wird, kostet ab etwa 250 €. In diesen genannten Preisen sind Stand heute (November 2017) die Kosten für Labor und Analyse bereits enthalten. Sie erhalten also nicht nur ein Testkit, sondern am Ende auch ein verwendbares Ergebnis.

Bei allen Preisen muss immer darauf geachtet werden, ob die Kosten für Labor und Analyse bereits enthalten sind oder ob diese noch on top bezahlt werden müssen. Nicht selten war ein vermeintliches Schnäppchen am Ende doch gar nicht so günstig, weil im Preis tatsächlich nur das Testkit für die Probenentnahme enthalten war.

Wer zahlt einen Vaterschaftstest

Wird ein Vaterschaftstest privat und zur persönlichen Orientierung durchgeführt, zahlt der Auftraggeber den Vaterschaftstest. Also beispielsweise der, der den Vaterschaftstest online oder in der Apotheke kauft. Wird der Vaterschaftstest gerichtlich angeordnet, bspw. im Rahmen eines Vaterschafts-Anfechtungsverfahrens, dann zahlt derjenige die Rechnung, der am Ende als Vater festgestellt wird.

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